Geschichte der Unterwasserarchäologie
Von den ersten Tauchgängen zur modernen Unterwasserarchäologie
Der erste archäologische Tauchgang fand 1854 im Genfersee bei Morges statt. Die Illustration zeigt auf eindrückliche Weise, mit welchen waghalsigen Methoden die archäologisch motivierte Pionierlust in damaliger Zeit gestillt wurde.
Bis zur eigentliche Geburtstunde der Schweizerischen Unterwasserarchäologie vergingen dann mehr als 100 Jahre. Nicht zuletzt deswegen, weil die Entwicklung von Lungenautomaten für den Sporttaucherbereich seine Zeit benötigte. 1962 begannen Sporttaucher in Zürich mit der Bewilligung der kantonalen Stellen und der Leitung von Dr. Ulrich Ruoff - dem damaligen Stadtarchäologen von Zürich - den Seegrund des Zürichsees nach Pfahlbau-Fundstellen abzusuchen. Die Erfolge liessen sich zeigen und nach dem Sammeln von Erfahrungen und dem Erarbeiten von geeigneten Techniken zur Dokumentation von Kulturgut im Wasser, wurde im Winter 1967/68 die erste unterwasserarchäologische Ausgrabung mit professionellen Tauchern auf dem "Kleinen Hafner" unmittelbar vor dem Zürich Bellevue-Platz durchgeführt.
Seit den Pioniertagen wurden die Techniken und Methoden der Unterwasserarchäologie laufend verbessert und weiterentwickelt. Die seit den 1980er Jahren erzielten Ausgrabungsresultate sind auf europäischer Ebene für die Erforschung des Neolithikums sowie der Bronzezeit wegweisend. Gerade auch die ausserordentlich guten Erhaltungsbedingungen von organischen Resten erlauben es Zusammenhänge zu verstehen, welche ein äusserst differenziertes Bild dieser längst vergangenen Epochen erlauben. So sind in Pfahlbausiedlungen nicht nur bauliche Strukturen erhalten, sondern auch pflanzliche und tierische Reste, die zeigen, wie sich die damaligen Menschen ihre Lebensbasis schufen. Auch aufgrund dieser überaus bedeutenden Forschungsresultate hat die Unterwasserarchäologie stetig an Bedeutung gewonnen.